gedanken

Ich versuche in meinen Arbeiten nicht direkt Greif- und Sichtbares – auch in mir selbst – zu verstehen und deutlich zu machen. Es geht mir dabei um das Erkennen und das Auflösen von vorgefassten (Ich-)Konzepten, die Entwicklung verhindern. So entsteht Raum in mir und um mich herum für eine tragfähigere Wirklichkeit jenseits dieser Strukturen. Viele meiner Arbeiten drehen sich um diesen Konflikt und versuchen eine Verbindung von Innen und Außen zu schaffen. Wenn ich Glück habe, sind meine Arbeiten für mich und den Betrachter Katalysatoren beim Erkennen von existenzieller Wahrheit hinter dem, was wir gemeinhin als Realität akzeptieren. Für diesen Erkenntnisprozess nutze ich verschiedene Ebenen der menschlichen Wahrnehmung.

Die Titel der Arbeiten spielen eine unterstützende Rolle. Sie sind für mich und mein eigenes intellektuelles Verständnis der Arbeiten hilfreich. Wichtig für mich ist die Interaktion mit den Werken. Dabei wird der Betrachter selbst Teil der Arbeit und es entsteht die Möglichkeit einer ganz anderen Herangehens- oder Heranfühlensweise, da man sehr direkt über sich mit der Arbeit verbunden ist.

Erstarrtes wieder auflösen. Den Moment nur als Moment, nicht als etwas Bleibendes, Festes erkennen und anerkennen. Beim Glas kann ich durch die erstarrte Oberfläche die Bewegung der Geschichte, der Zukunft und der Gegenwart sehen. Das Leben wird dadurch wieder so beweglich wie das heiße, flüssige Glas.


statement

In my work – and this also applies to myself – I try to understand and clarify the obliquely tangible and visible. For me it is all about recognizing and dissolving preconceived personal concepts which prevent any development. In this way I can create a space within and around myself for a more sustainable reality beyond these structures. Many of my works revolve around this conflict and attempt to create a link between the inner and the outer world. If I am lucky, my works act as a catalyst for myself and the viewers in helping us to recognize the existential truth behind what we normally accept as reality. In this process of recognition I use various levels of human perception.

The titles of the works and the poems which are partly assigned to them play a supporting role. They help me to intellectually understand the works. Interaction with the works is important for me. In this process the viewers themselves become a part of the work and this creates a potential for a completely different intellectual and emotional approach, because the viewers are very directly linked via themselves with the work.

Dissolving the solid. Perceiving and accepting the moment simply as moment not as something remaining or rigid. Glass enables me to see the movement of history, the future and the present through the solidified surface. This makes life once more as mutable as molten glass.

Korbinian Stöckle, Glasmuseum Gernheim
ursprung 1972